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Ein erster Deep-Sky-Versuch: NGC 2175, IC 443, Messier 35 und weitere Objekte

Die Sky Adventurer 2i schafft neue Voraussetzungen

Da ich seit kurzem in Besitz einer Sky Adventurer 2i von Skywatcher bin (einen kleinen Blog-Beitrag zu der Montierung findet ihr hier), eröffnen sich für mich natürlich neue Möglichkeiten was Belichtungszeiten, Brennweiten und ISO-Werte angeht. Verbunden damit liegt es natürlich auch nahe, andere Objekte als bisher fotografisch in den Fokus zu nehmen. Und klar bin ich heiß drauf, ein paar Deep-Sky-Objekte abzulichten. Einen ersten Versuch startete ich am 26.02.2023, allerdings vom heimischen Stadtbalkon aus.

Die Bedingungen während meines ersten Deep-Sky-Fotos waren nicht die besten

Wetter und Zeit sind zwei Variablen in der Astro-Fotografie, die auf jeden Fall passen müssen, damit man überhaupt ein Foto machen kann. Beide passten in der letzten Zeit für mich nicht so recht zusammen. Der Himmel war durchgehend bewölkt und oder ich hatte keine Zeit. Am 26.02. eröffnete sich allerdings ein kurzes Zeitfenster, dass ich nutzen wollte um mich weiter mit der Star Adventurer Montierung vertraut zu machen und die Möglichkeiten auszuloten. Allerdings vom Balkon aus mit Stadthimmel (Bortle 6). Also auch so schon nicht die besten Bedingungen für ein wirklich gelungenes Deep-Sky-Foto. Hinzu kam, dass der Mond etwas ungünstig stand und mit ca. 40% recht hell leuchtete. Letztendlich ist auch das Blickfeld vom Balkon aus ein limitierender Faktor. Alles in allem also nicht die besten Voraussetzungen für ein wirklich gelungenes Astro-Foto. Aber der Wunsch war groß, weiter in die tiefen unseres Weltalls einzutauchen!

Das Ergebnis – Sicher kein Meisterwerk, aber viel gelernt

Unter den gegeben Voraussetzungen ist also unten zu sehendes Foto entstanden. Die Gesamtbelichtungszeit Betrug nur ca. 57 Minuten. Dass das für ein gelungenes Deep-Sky-Foto deutlich zu wenig ist, ist mir wohl bewusst. Dennoch war ich überrascht welche DSOs sich bereits unter diesen Bedingungen im Foto abzeichneten. Zu den weiteren Einstellungen: ISO 1600, Brennweite 135mm und die Belichtungszeit der Einzelbilder betrug 20 Sekunden. Dennoch wurden die Sterne am Rand bereits leicht eiförmig. Die Polausrichtung erfolgte aufgrund mangelnder Sicht auf Polaris mittels ungefährer Einstellung der Polhöhenwiege und Ausrichtung mit Hilfe eines Kompasses.

Mein erster Deep-Sky-Versuch. Aufgenommen am 26.02.2023 mit ISO 1600 und ca. 135mm Brennweite. Die Gesamtbelichtungszeit lag bei 56 Minuten und 20 Sekunden.

Und welche Objekte sind auf meinem ersten Deep-Sky-Foto zu sehen?

Das obige Foto mit den Bezeichnungen einiger Deep-Sky-Objekte.

Offener Sternhaufen Messier 35

Am deutlichsten tritt dem Betrachter der offene Sternhaufen Messier 35 (auch NGC 2168) entgegen.

Messier 35 ist ein offener Sternhaufen im Sternbild Zwillinge und befindet sich etwa 2.800 Lichtjahre von der Erde entfernt. Er wurde 1764 von dem französischen Astronomen Charles Messier entdeckt und ist einer der am leichtesten zu beobachtenden offenen Sternhaufen. Der Cluster besteht aus mehr als 500 Sternen und hat einen Durchmesser von etwa 24 Lichtjahren. Sein Alter wird auf etwa 150 Millionen Jahre geschätzt.

Messier 35 ist ein beliebtes Beobachtungsziel für Amateur-Astronomen und kann mit einem Fernglas oder einem kleinen Teleskop betrachtet werden. Der Sternhaufen ist Teil des Winterhimmels und kann von der nördlichen Hemisphäre aus gesehen werden.

Deep-Sky-Objekt NGC 2175

Der Gasnebel mit offenem Sternhaufen NGC 2175 war das eigentliche Ziel dieser fotografischen Unternehmung. Er zeichnet sich erkennbar, wenngleich nicht besonders strukturiert im Foto ab.

NGC 2175 ist ein Emissionsnebel im Sternbild Orion, der sich in einer Entfernung von etwa 6.400 Lichtjahren von der Erde befindet. Der Nebel hat eine Ausdehnung von etwa 30 Lichtjahren und ist bekannt für seine ungewöhnliche Form, die einem Affenkopf ähnelt. Er wurde erstmals 1785 von dem Astronomen William Herschel entdeckt und ist ein aktiver Sternentstehungsgebiet, in dem neue Sterne geboren werden.

NGC 2175 ist ein beliebtes Ziel für Astrofotografen und kann auch von Amateur-Astronomen beobachtet werden, die über ein Teleskop verfügen. Der Nebel ist am besten im Winter zu sehen und ist Teil des Orion-Molekülwolkenkomplexes, der eine Vielzahl von Sternentstehungsgebieten enthält. In NGC 2175 haben Forscher zahlreiche junge, heiße Sterne identifiziert, die den Nebel mit ultraviolettem Licht beleuchten und zum leuchten bringen.

Deep-Sky-Objekt IC 443

IC 443 ist ebenfalls im Bild zu erkennen, vielleicht aber auch eher nur zu erahnen.

IC 443, auch bekannt als Jellyfish Nebula (Qualle-Nebel), ist ein Supernova-Überrest im Sternbild Gemini, etwa 5.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Der Nebel hat eine Ausdehnung von etwa 70 Lichtjahren und ist das Ergebnis einer Supernova-Explosion, die vor ungefähr 30.000 Jahren stattgefunden hat. Der Name Jellyfish Nebula rührt von seiner Form her, die an eine Qualle erinnert.

IC 443 ist ein komplexer und dynamischer Nebel, der aus verschiedenen Komponenten besteht, darunter filigrane Fasern aus ionisiertem Gas und eine Schockfront, die sich mit hoher Geschwindigkeit durch das interstellare Medium bewegt. Die Schockfront wird durch die Wechselwirkung des expandierenden Überrests mit dem umgebenden Gas erzeugt und bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 400 km/s.

IC 443 ist ein interessantes Beobachtungsziel für Astronomen, die die Entstehung und Entwicklung von Supernova-Überresten untersuchen. Der Nebel kann mit einem Teleskop und speziellen Filtern betrachtet werden und zeigt eine Vielzahl von Strukturen und Details. In der Nähe des Jellyfish Nebula befindet sich auch ein Pulsar, der mit dem Überrest in Verbindung gebracht wird und für weitere Forschungszwecke von Interesse ist.

Y Tauri

Unten rechts tritt stark orange gefärbt Y Tauri entgegen.

Y Tauri ist ein veränderlicher Stern im Sternbild Stier und befindet sich in einer Entfernung von etwa 390 Lichtjahren von der Erde. Es handelt sich um einen jungen Stern vom Typ T-Tauri, der sich noch in der Phase der Akkretion befindet und Material von einer umgebenden Staubscheibe aufnimmt. Der Stern hat eine scheinbare Helligkeit von 11,4 mag und ist daher nur mit einem Teleskop sichtbar.

Y Tauri zeigt regelmäßige Helligkeitsschwankungen aufgrund von Materieausbrüchen und Variabilität der Akkretionsrate. Der Stern hat auch eine hohe Infrarothelligkeit aufgrund der Emission von Staub in seiner Umgebung. Y Tauri ist auch ein bekanntes Mitglied des Taurus Molecular Cloud Complex, einer Region, in der viele junge Sterne und Sternentstehungsgebiete zu finden sind.

Die Erforschung von Y Tauri und anderen T-Tauri-Sternen ist wichtig, um das Verständnis der Sternentstehung und der Prozesse zu verbessern, die zur Bildung von Planeten führen. T-Tauri-Sterne wie Y Tauri sind auch wichtige Quellen für Röntgen- und Ultraviolettstrahlung und können helfen, die Wechselwirkungen zwischen jungen Sternen und ihrer Umgebung zu verstehen.

DSO offener Sternhaufen NGC 2158 und NGC 2129

Unter Messier 35 zeichnet sich NGC 2158 als hell verfärbte Kugel ab. Eigentlich handelt es sich hierbei um einen offenen Sternhaufen, der aber nicht besonders gut aufgelöst ist und deswegen eher wie ein Kugelsternhaufen erscheint. Zu guter letzt findet sich noch NGC 2129, ebenfalls ein offener Sternhaufen, im Bild. Auch dieser ist nicht besonders gut aufgelöst und man muss schon wissen wo er sich befindet, um ihn zu sehen.


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